Sollten Sie am Samstag, 10. September zufällig nachts um 2 Uhr einem Fotografen auf der Strasse begegnen und ihn 12 Stunden später wieder unterwegs antreffen, dann könnte es gut sein, dass Sie jemanden sehen, der beim «24-Hour-Project» mitmacht. Und sollten Sie wiederum einige Stunden später ihm oder einer Fotografin begegnen und darüber staunen, wie müde sie oder er aussieht, dann sind Sie wirklich einem Street Photographer begegnet, der oder die das Anliegen von «24-Hour-Project» eindeutig ernst nimmt!
Weltweit nehmen mehrere tausend Fotografinnen und Fotografen vom Samstag um 00.00 Uhr bis um 23.59 Uhr an der Aktion teil. Worum es geht? Wer mitmacht, sollte während diesen 24 Stunden jede Stunde eine Fotografie machen und sie auf Instagram hochladen und auf einer ganz bestimmten Plattform posten. Die Aktion mit dem Titel «24-Hour-Project» erfolgt dieses Jahr zum zehnten Mal und wurde erstmals vom in New York lebenden peruanischen Fotografen Renzo Grande ins Leben gerufen. Was damals mit 65 Fotografen in 20 Ländern begonnen hat, ist heute weltumspannend: Letztes Jahr haben 4500 Fotografen aus gegen 100 Ländern an der Aktion teilgenommen. Jedes Jahr folgen die Bilder einem Thema. Und jedes Jahr wird versucht, anhand der gemachten Bilder die Welt fotografisch zu dokumentieren.
Worum es geht und wie es funktioniert? Egal ob man mit einer ausgeklügelten Systemkamera arbeitet oder Bilder mit einer Smartphone-Kamera macht: «Alle Fotografen sind willkommen – jedes Niveau, jedes Alter, jede Kamera, überall auf der Welt. Die Organisation «Photographers for a Social Change» ruft dazu auf, während 24 Stunden jede Stunde eine Aufnahme zu machen und sie zu veröffentlichen. Die allstündliche Arbeit ist nicht zwingend, man darf sich auch zwischendurch ausruhen. «Die Fotos sollen das allgemeine menschliche Befinden auf der ganzen Welt an einem Tag dokumentieren», heisst es im Aufruf: «Emotionen wie Humor, Liebe, Traurigkeit, Freude, Erfüllung, Schmerz, Einsamkeit sollen in den fotografischen Alltagsbeobachtungen sichtbar werden.
Die Organisatoren wollen mit den Fotografien auf gesellschaftliche Probleme aufmerksam machen und mit einer ideellen und finanziellen Unterstützung von NGOs versuchen, Probleme zu lindern. 2022 steht die Klimakrise im Fokus, weshalb versucht werden sollte, die Bilder thematisch diesem Hauptthema entlang aufzunehmen. Klimakrise? Wie die sich mit Fotos zeigen lässt? Der ausgetrocknete See, die gelben Felder, auf denen das Vieh nichts mehr zu fressen findet, das Laub der Bäume, das bereits im Sommer runterfällt, die vielen SUVs im kilometerlangen Stau auf der Autobahn. An Themen kann es kaum mangeln! Die Fotos können im Freien, in Innenräumen oder zu Hause aufgenommen werden.» Die Hauptidee ist, dass die beteiligten Fotografen Spaß haben, etwas Zeit mit anderen Fotografen verbringen, sich mit anderen Fotografen aus der ganzen Welt mit Bildern und in Gesprächen austauschen und helfen, etwas zu verändern, indem sie mit ihren Fotos dazu aufrufen, den Klimaschutz zu unterstützen. I
In der Regel organisieren sich mehrere Fotografen einer Ortschaft. Sie ziehen gemeinsam los, um sich dann in kleinen Gruppen, zu zweit oder alleine weiter Fotomotive zu suchen. Gleichzeitig besteht die Möglichkeit, Geld zu spenden: Die Spenden sollen dieses Jahr der mexikanischen Organisation «Yantonte» zukommen. Wie bei der Schweizer Crowdfunding-Plattform «wemakeit» kann man als Beteiligte Geld spenden, mit dem Bäume gepflanzt oder Bewässerungssysteme finanziert werden.
Weitere Angaben hier: https://www.24hourproject.org/
Eingeworfen am 9.9.2022
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