Schauspieler Harald Krassnitzer, Wiener Tatort-Chefinspektor Moritz Eisner, der mit seiner Kollegin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) regelmässig am Sonntagabend im “Tatort” am Fernsehen zu sehen ist, beschreibt Cathrin Kahlweit von der Süddeutschen Zeitung Fotos aus seinem Fotoalbum, auf denen er zu sehen ist: «Meine Frau Ann-Kathrin Kramer und ich haben irgendwann angefangen, uns so zu fotografieren, dass man mehr von unserer Umgebung sieht als von uns. Das Dahinter ist oft spannender als das Davor. Dieses Foto stammt aus Rom; wir sind drei Tage lang unentwegt spazieren gegangen». Beim Zeigen einer anderen Fotografie, auf der er so verzerrt zu sehen ist, dass man meinen könnte, der englische Maler Francis Bacon habe ihn gemalt, fügt Schauspieler Krassnitzer an: “Ich mag Selfies mit einem uneindeutigen, verfremdeten Blick, der nicht vor allem durch Eitelkeit und Selbstreflexion geprägt ist, sondern, wenn man so will, durch den Blick über die Bande. Man kann sich so anders und überraschend wahrnehmen. Ausserdem mache ich gern Selfies, in denen ich nicht direkt in die Kamera gucke. Ich habe keine Zeit für einen Selbstoptimierungsblick, mich interessiert das Gerade, das Klare mehr. Ich muss nicht immer noch schöner, besser, schlanker werden, das hat für mich etwas Narzisstisches. In Wien gehe ich immer gern in dasselbe Hotel, und auf dem Weg zum Lift hängt ein Objekt, das mit polierten Edelstahlblechen arbeitet. Der Künstler, Gerold Tagwerker, verbiegt und verbeult die Bleche zu Kunstwerken. Die eigentlichen Bilder entstehen dann letztlich, wenn man vorbeigeht – dann verzerrt das Material den Blick”. (Foto: Harald Krassnitzer).
Eingeworfen am 30.5.2020
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