Eine Fotografie als Auslöser einer Familiengeschichte und einer schmerzlichen Recherche. Brigitte Benkemoun kommt 1962 mit vielen anderen „Pieds noirs“ im Alter von drei Jahren in Frankreich an. Das Mädchen, das von nun an in Frankreich aufwächst, weiss wenig über den Algerienkrieg und ihre Eltern mögen nicht über die Jahre als französische Staatsbürger in Algerien erzählen. Algerien ist Vergangenheit, man muss sich in Frankreich, wo die Algerienflüchtlinge nicht beliebt sind, anpassen, möglichst schnell eine „richtige“ Französin sein. Eines Tages Jahre später sieht die erwachsene Brigitte in einer Zeitung eine Fotografie, auf der ein Mann bei der Ankunft im Hafen von Marseille im Juli 1962 ein Kind trägt. Das abgebildete Kind, davon ist sie überzeugt, ist sie. Das Bild lässt sie nicht mehr los, sie wird das Schweigen in der Familie über die Jahre in Algerien beenden und macht sich auf den Weg zu Menschen, die ihr die Geschichte des grausamen Algerienkrieges und der Flucht so vieler Familien in ein bisher unbekanntes Land erzählen. Eine Fotografie als Ausgangspunkt einer packenden Recherche. „La petite fille sur la photo“ ist als Taschenbuch bei Pluriel erschienen.
Eingeworfen am 17.2.2020
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